Bioplastik aus Bananenschalen herstellen

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Was haben Bananenschalen, Eierschalen und Tomatenpellen gemeinsam? Ganz einfach: Sie könnten der Weg in eine neue Zukunft sein.
Sie und einige andere Lebensmittelabfälle, kann man wiederverwenden (auch abseits des Komposthaufens). Zum Beispiel könnte man den in Gummireifen enthaltenen Ruß durch Eierschalen und Tomatenpellen ersetzen. Auch andere Pflanzen oder biologische Materialien können verwendet werden, so wird aus Löwenzahn Naturkautschuk, aus Pilzmycelen Verpackungen und aus Stärke Plastik gewonnen.


Auf einen Blick

  • Geeignet für Altersgruppe: ab 8 Jahren
  • Besonders interessant für: Kinder und Jugendliche, Bastler*innen, Geschenke-Sucher*innen und Umweltaktivist*innen
  • Dauer: ca. 1 ½ – 2 Stunden

Material

Gebraucht wird:

Scharfes Messer

2 Bananenschalen

1 Prise Thymian

1 Teelöffel Zimt

1 Teelöffel Essig

1 Teelöffel Glyzerin (oder Honig)

Kaltes Wasser

Elektrischer Mixer oder Pürierstab

Kochtopf (nicht der Lieblingstopf, lieber einen etwas älteren)

Holzlöffel/ hölzernes Essstäbchen

Kaffee-/Teefilter

Sieb

Einen alten Stofflappen

Backpapier

Schüssel, Eierbecher, Förmchen o.ä.

Evtl. Klarsichtfolie und Nudelholz

Ablauf

Schritt 1: Bananenschalen mixen

Schneidet die Bananenschalen in kleine Stückchen und gebt sie mit dem Wasser in den Mixer, Die Menge an Wasser variiert, Ihr wollt am Ende einen schönen Brei haben (ca. 220ml).
Je weniger Stückchen übrigbleiben, desto besser. Durch den Mixer werden die Zelluloseketten aus der Bananenschale fein zerschnitten.

Schritt 2: Restliche Zutaten hinzufügen

Fügt Glyzerin, Zimt und Essig (je 1 TL), sowie eine Prise Thymian hinzu. Den Essig braucht Ihr, um die Verzweigungen der Zelluloseketten weiter aufzutrennen, während das Glyzerin sie geschmeidiger macht.

Zimt und Thymian sind Konservierungsmittel. Ihr gebt sie dazu, um ein Verschimmeln der Bananenschalen zu verhindern.
Außerdem verbreiten sie einen angenehmen Geruch.

Alternative: Falls Ihr keinen Mixer besitzt, könnt Ihr auch die Bananenschalen besonders klein schneiden und das Ganze mit einem Handrührmixgerät bearbeiten. Achtet dabei aber darauf das Ganze gut abzudecken!

Schritt 3: Aufkochen

Kocht die Mischung im Topf erst bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren auf (~10min). Dann rührt Ihr bei geringer Temperatur 5 min weiter. Durch das Erhitzen bilden sich neue, lange Stärkeketten, die Mischung wird klebrig und die Zellulose wird darin gefangen.

Tipp:
Verwendet auf keinen Fall euren besten Topf. Durch das Erhitzen und die Zugabe des Glyzerins wird die Beschichtung des Topfes angegriffen.

Zum Abspülen verwendet Ihr am Besten kaltes Wasser, dann spart Ihr euch das Einweichen.

Schritt 4: Abkühlen und Abtropfen

Gebt die Mischung nach dem Abkühlen, in ein Sieb mit Kaffeefilter und lasst sie abtropfen. Das restliche Wasser wird mit Hilfe des alten Stofflappens ausgedrückt. Das Entfernen des überschüssigen Wassers führt zu einem Verkleben der Zellulosefasern bzw. der neuen Stärkeketten.

Schritt 5: Nach eigenen Ideen das Material formen

Ihr habt mehrere Möglichkeiten, die Mischung in Form zu bringen. Ihr könnt eine Schüssel (Eierbecher, Schachtel…; mit oder ohne Klarsichtfolie ausgekleidet) zum formen verwenden oder Plätzchenförmchen mit der Masse befüllen.

Schritt 6: Trocknen

Lasst Eure Kunstwerke an der Luft ca. 4 Tage oder im Ofen ca. 2 Std. bei 80-100°C trocknen. Nach dem Trocknen habt Ihr ein Material, das eine Mischung aus Plastik und groben Pappkarton zu sein scheint. Die Stärke aus der Banane ist das Skelett, während die Zellulose dem Ganzen seine Steifheit verleiht.

Viel Spaß beim Entdecken und Erforschen!

Erfahrt mehr!

Plastik ist sehr wichtig für unsere Gesellschaft und den Fortschritt, den wir erreicht haben. Doch in den letzten Jahren wurde klar, dass die Langzeitfolgen größer sind als der Nutzen des Plastiks. Aus diesem Grund wird immer mehr nach Alternativen geforscht. Das schließt den Biokunststoff bzw. Bioplastik mit ein. Was ist Bioplastik? Es sind einerseits Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind (von Organismen zersetzt werden können). Das heißt aber nicht, dass diese Kunststoffe nachwachsend sind. Auf der anderen Seite werden Kunststoffe aus nachwachsenden biologischen Stoffen, die nicht immer biologisch abbaubar sind, ebenfalls Bioplastik genannt. Hört Ihr also Biokunststoff, heißt das nicht unbedingt nachwachsend und biologisch abbaubar. So kann man nicht alle Lebensmittelboxen, Teller, Becher oder Pflanzentöpfe auf denen Bioplastik steht auf den Kompost geben (Hier könnt Ihr Euch informieren: Biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe | Umweltbundesamt).

Ein großer Vorteil des „Bananenplastiks“ liegt darin, dass nur die Schalen verwendet werden und Ihr die eigentliche Frucht essen könnt.

Weiterführende Links